- Jack London Horoskop -
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Das Horoskop

Erstellt und gedeutet von:
H.P. Sauerwein
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Jack London - Horoskop

* 12.01.1876 2 p.m. San Francisco (Lois Rodden "AstroDataBank")
+ 22.11.1916 6.30 p.m. Glen Ellen [vs. 7.45 p.m. Lois Rodden "AstroDataBank"]

Bevor uns die Geburtszeitangabe in Lois Rodden´s "AstroDataBank" mit 14 Uhr bekannt war, hatte Stefan Etzel - vor allem aufgrund des Mondstandes - die Geburtszeit mit 13.30 Uhr bestimmt. Diese wurde bei der folgenden Horoskopanalyse zugrunde gelegt, da 1) die Abweichung relativ gering ist und 2) die Angabe von Lois Rodden mit dem Rating B versehen ist, also als eher ungenau, was bei Angaben mit vollen Stunden ohnehin zu vermuten ist.

Die Analyse wurde am 6.12.1999 von dem professionellen Astrologen Hans-Peter Sauerwein erstellt. Er wußte, daß es sich um Jack London handelt, dessen Werke er z.T. und dessen Biografie er in groben Zügen kennt, also z.B. nichts über Eltern, Frauen, psychische Disposition. Beim vorliegenden Text handelt es sich um einen lektorierten Tonbandmitschnitt. Unsere Zwischenfragen - sofern von Bedeutung - sind kursiv eingeblendet. Anmerkungen zum Text sind in [Klammern] und kursiv gesetzt.
 

Die Horoskop-Analyse

Sonne: Steinbock
Ascendent: Zwillinge (das würde auch bei 14 Uhr gelten)

Saturn in Wassermann im 10. Haus mit Venus zusammen: von früh an starke ethische Prägung. Wird nochmal wiederholt durch Mars und Mondknoten im 11. Haus. Also Wassermannthematik, d.h., wir haben es mit einem Jungen zu tun, in dem ein starker Mutter-Sohn-Konflikt vorherrscht, eine Art Haßliebe (Opposition), gleichzeitig aber auch eine Faszination. Uranus ist mit Mond zusammen in Opposition zu Venus, d.h. die Mutter muß in gewisser Weise auch ein ungewöhnliche Frau gewesen sein oder vielleicht gar nicht die leibliche Mutter sondern eine Ersatzfigur, die aber diese Bezugsrolle gespielt hat. Es war durchaus eine libidinöse Spannung da in der Kindheit.

Die Opposition Mond/Uranus zu Saturn/Venus bildet die Hauptspannungsachse in diesem Horoskop. Sie befindet sich auf der sog. "Beziehungsachse" [Etzels Ansicht nach ist es "Individuationsachse", s. auch unten; muß noch hinterfragt werden], d.h. sein Muster ist es eigentlich auch, einerseits intensive Bindungen einzugehen, aber auch schnell wieder loszulassen.

Mit der Mond/Uranus-Konjunktion ist er sehr unruhig, sprunghaft. Der Löwe-Mond will Bewunderung, Beifall, will eine Bühne haben, will beliebt sein, sich in Massen bewegen können. Was Partnerschaften und Beziehungen betrifft, würde ich ihn erstmal für einen schwierigen Menschen halten, trotz einer angeborenen Neugierde und Kommunikationsfreude, wie sie sich im Zwillingsaszendent zeigt [auch: redet gerne, liefert gerne Berichte ab an Freunde, Familie], der auch auf journalistische bzw. schriftstellerische Laufbahn deutet.


Dies gilt besonders für den jungen Jack London. Junge Menschen versucht man über Aszendent und Mond zu entschlüsseln. Hier deutet der Löwe-Mond mit Uranus auf Experimentierfreude, Erfindergeist, Abenteuerlust hin.

So wie er sich in seinen Büchern selbst darstellte oder wie er seine Helden schilderte (die meist Abenteurergestalten sind), hat sich zunehmend durch die Sonnenstellung manifestiert. Das äußert sich in einer grundlegenden Beziehungsproblematik, fast so etwas wie Unfähigkeit - eine Schwierigkeit zur Bindung oder einer Tendenz sich schnell darin unwohl zu fühlen, es "nicht passend" zu finden.

Die Lösung übers Kreuz ist einmal angesagt: Pluto in 12. in Opposition zu Jupiter, die 2. Oppositionsachse, d.h. hier haben wir mit der Plutostellung  den inneren Antrieb, die innere Vision. Auch Neptun ist Anfang Stier, dazu noch Erdsonne im 9. Haus = Abenteuer, Freiheit, Weltanschauung, aber durchaus wörtlich zu nehmen nämlich i.S.v. rausgehen und sich die Welt anschauen. Er erscheint mir, soweit ich ihn kenne, sehr stark als eine Sonnenpersönlichkeit. Ich denke, diese findet Unterstützung durch zwei Komponenten:

Mars Konjunktion Mondknoten im 11. Haus: Mut, seine Träume zu leben, loszurennen nach dem Motto: gehn wir in den Wald, irgendwo kommen wir wieder raus, und wenn nicht, haben wir auch was erlebt.


Und der Mondknoten sagt: ja, da geht´s lang, sei initiativ, sei lebendig, sei der Pionier.

Dazu hat er Glück allerdings in mehrfacher Hinsicht, daß er den Jupiter in Skorpion im 6. Haus hat: sehr gute Beobachtungsgabe, schaut sich die Existenz effektiv an. Mit der Skorpionqualität gewinnt sein Blick an Tiefendimension. Er ist kein oberflächlicher betrachter (Zwillinge-Aszendent und Löwe-Mond würden ihn erstmal zum oberflächlichen Betrachter machen), aber die andere Opposition - auch weil sie sich auf der "Leidensachse" befindet - verschafft Einblick in Problematiken und in Existenzen, durch die er Tiefgang bekommt, weil er selber mit den Füßen dort ist. Dadurch daß er mal selber Alaska, Trampzeit usw. erlebt hat, ist er in dem Sinn fast Kriegsberichterstatter [ Sauerwein wußte nicht, daß JL dies tatsächlich auch war], geht an die spannenden Punkte heran. Faszination für die Existenz.
Konjunktion Mars/Mondknoten bedeutet Begeisterung für Dynamik und Energie.

Frage von JLD: Läßt sich diese Konjunktion auch als Vertretung eines zeitgemäßen Männlichkeitsideals interpretieren?

Ja! Die Marsstellung in Fische erklärt vielleicht auch den energischen Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Teilweise ist er ja als einer der wenigen seiner Zeit zu betrachten, die positive Männlichkeitsentwürfe sowohl in seiner Literatur wie auch in seinem Lebensweg gezeigt hat. Der "neue Mann" zu sein. Vom Löwe-Mond her der kleine Junge, der sein Leben lang auf Entdeckungsreise gehen will. Alles was mit Gewalt, bzw. mehr noch mit Kraft und Dynamik zusammenhängt, fasziniert. Das hängt mit Pluto und Neptun in Stier vom Überbau her zusammen (Zeitqualität, Epochenaspekt), im persönlichen: von Sonne und Marszeichen her ist er eher der passive Mann. Er ist eigentlich nicht der Pionier, aber wenn irgendwo ein Pionier gegangen ist, ist er der zweite, der gegangen ist.

Die Hinwendung zur Literatur sehe ich v.a. in der Merkurstellung und da zieht hier Venus/Saturn im 10. Haus: Hier muß ein Verwertungsinteresse rein.

Jack London hat eine sog. "Reizstruktur": er war eigentlich immer innerlich gereizt gewesen, er konnte eigentlich nie wirklich zur Ruhe kommen. und das Schreiben hat es ihm quasi auch erlaubt es sich von der Seele zu schreiben nach dem Motto: Wenn ich was geschrieben habe, dann ist die Festplatte hier oben leer und es kann was Neues rein.

Einwand von JLD: London war eigentlich kein Bewältigungsschreiber sondern primär Lohnschreiber. Handwerksprofi wäre vielleicht die geeignete Bezeichnung.

Na ja, betrachten wir doch mal das Merkur/Neptun-Quadrat: das ist nach alten astrologischen Regeln der klassische "Lügenaspekt", oder positiv gesagt: "Fabuliereraspekt". Oft ist es so, daß dem Betreffenden eine solche Menge an Bildern und Informationen zur Verfügung steht, daß er oft die Erfahrung macht, es glaubt ihm keiner, dann erzählt er irgendetwas. Durch Hinwendung zur Schriftstellerei als Beruf wird das Problem am geschicktesten gelöst.
Andere Aspekte des Horoskops zeigen eine Wachstumsstruktur (Opposition auf der Individuationsachse <s.o.>), JL hat sich immer in einen Streß gebracht, der ihn zu einer Weiterentwicklung förmlich gezwungen hat durch Schaffung von Unmöglichkeiten. Diese Opposition fordert von dem Horoskopeigner, sich zu Individualisieren, an der eigenen Einzigartigkeit zu arbeiten.

Frage: Was mich erstaunt ist, daß ich keine Anzeichen für einen Sucht- bzw. Alkoholismusaspekt sehe.

Das kann im Merkur/Neptun-Quadrat drin sein. Er war energiesüchtig gewesen aufgrund der Gesamtstruktur, weil die weiblichen Planeten und die Genußplaneten (Mond, Venus, Saturn) all in einer Spannung stehen, er hat eigentlich immer unter Strom gestanden und auch der Jupiter ist ein Genießer, allerdings steht er im 6. Haus und das heißt, er konnte sich einen Drink eigentlich erst genehmigen, wenn das Tagewerk geschafft war, dann erst konnte er ihn als verdienten Lohn gewissermaßen genießen. [Anm. In seiner Hauptschaffenszeit traf das auch durchaus auf ihn zu: JL trank erst nach getaner Arbeit]

Ich würde vom psychologischen her auf einen Charakter mit sehr extremer Anima schließen. Sonne und Mars je in weiblichem Zeichen. Er war sich seines weiblichen Anteils, der weichen Seite seiner Seele sehr früh bewußt, hatte aber null Plan, wie er damit umgehen sollte und war selber (Mondknoten Konjunktion Mars) dann dabei, aus der Flucht vor der Frau in sich und seinem Unbewußten, die verschlingend ist ...

JLD:... die überoptimale Männlichkeitsattrappe zu basteln...

... ja, herauszufinden, was ist eigentlich Mann-Sein? Die Stellung der männlichen Planeten in weiblichen Zeichen heißt eigentlich: Eine aktive Anima, eine möglicherweise schon sehr früh präsente weibliche Seite, er hätte auch ein Penner werden können, weil er als Mann gescheitert wäre. Von seiner Anima überwältigt. Oft bei Männern, die zu früh heiraten und dann zum Pantoffelhelden werden, passiv, weiblich. Nur aufnehmen, nicht aktiv gestalten. Wenn männliche Planeten in weiblichen Zeichen stehen, sind sie verdammt zu Reaktionsverhalten, d.h. sie brauchen Reiz, um daraufhin ihre Aktivität entwickeln zu können.

Möglicherweise ist er, wenn er auf Partnerinnensuche oder sexuelle Befriedigung aus war, nicht genügend befriedigt worden. Vielleicht für den Moment, aber seine Seelendimension, seine Erlebnisbereitschaft, das wozu er rezeptiv in der Lage war, d.h. seine Kapazität, ist durch "normale" Beziehungen nicht befriedigt worden.

Intime Freunde hat er wahrscheinlich wenige gehabt, zwar jede Menge Kumpelfreunde, aber intime Freunde, wo er auch mal nicht der starke Mann sein mußte, fehlten. Schwach konnte er nicht sein, sonst wäre er gleich ins Raster der Homosexualität gekommen. das ergibt sich auch aus dem Vorgesagten, nämlich der frühen Entdeckung der weiblichen Seite in sich. Zu seiner Zeit gehörte es noch nicht zum Allgemeinwissen, daß das Unbewußte gegengeschlechtlich organisiert ist und integriert werden muß. Er hat diese weibliche Seite ganz stark in sich entdeckt und hat wahrscheinlich einen Riesenschrecken davor bekommen, ist davon gerannt und hat immer den starken Mann gespielt.

[Anm.Es folgte nun eine Diskussion über die verschiedenen Frauen in Jack Londons Leben, wobei die Meinung geäußert wurde, daß die ideale Lebenspartnerin Anna Strunsky gewesen wäre.]

Das Eingehen einer Vernunftehe unter Sicherheitsaspekten ist in der Venus/Saturn-Konjunktion angelegt, allerdings in Opposition zur Mond/Uranus-Konjunktion, was dann (Durchbruch der zuvor verdrängten Gefühlsnatur) die Flucht suchen läßt und zwar plötzlich und ohne Vorwarnung.

Erstaunlich finde ich eigentlich vom Horoskop her, daß dieser Mann einen solchen Erfolg in der Öffentlichkeit hatte. Aus der Stellung Plutos als Spannungsherrscher könnte man das vielleicht herauslesen in dem Sinne, daß Jack London eine Art Projektionsfigur für die breite Masse darstellte, auch im Sinne des gebrochenen Helden als Identifikationsfigur, wie sie in jenen Jahren zeitgemäß wurde.

Vom geschäftlichen her war der Horoskopeigner durchaus ein Verkäufertyp (Zwillinge-Ascendent), hat sich wohl aber auch in gewisser Weise prostituiert gefühlt (absteigender Mondknoten im 5. Haus).

JLD: Was siehst Du über Ideale?

Die starke Besetzung des 9., 10. und 11. Hauses deutet auf die Wirksamkeit von Leitbildern, die aber stark vom Unbewußten gespeist werden, wobei die Hinwendung zu revolutionären Ideen aus der Mond/Uranus-Konjunktion im 4. Haus erklärbar ist.

Steckt da nicht auch drin, daß London zu einer nationalen, spezifisch amerikanischen Variante des Sozialismus neigte und nicht zum internationalistischen Marxismus?

Auf jeden Fall.

JLD: Was siehst Du für das 30. Lebensjahr [1906]?

Eine Umbruchssituation. Komplette Auflösung alter Existenz, ich vermute mal gepaart mit einer massiven Liebesenttäuschung.

[Kommentar: Dieses Jahr stellte den Wendepunkt im Leben dar. Auflösung alter Existenz im Sinne der Verabschiedung von einer Existenz als Sozialist; kurz davor Ehescheidung und Wiederverheiratung.]

Vor 1906 muß es der jugendliche Abenteurer gewesen sein, danach war es der berechnende, abgefuckte Schreiberling. Um der Sicherheit willen hat er seinen Kampf um Ideale aufgegeben.

Was siehst Du für das 37. Lebensjahr [1913]?

Zunächst sehe ich da nichts. Vielleicht ein Neuanfang, weil er gesehen hat, daß er in einer Sackgasse gelandet ist. Ich sehe aber viel stärker die Jahre 1911 und 1912. Da müßte eine innere Wende gekommen sein.

 

JLD:Und was siehst Du für das 40. Lebensjahr? [1916]

Begegnung mit dem Faszinosum, dem Bedrohlichen, dem Unbekannten. Kann auch Absturz bedeuten aber auch Öffnung in etwas Neues, Unbekanntes. Auch Bewußtwerdung von Steckengeblieben sein, inneren Blockaden. Das Thema Befreiung ist angesagt.

Es war das Todesjahr.

Oh, das wußte ich nicht.



 
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